Stadtbahnfahren im Rhein-Neckar-Raum

Viele kennen Bus und Bahn nur aus dem steten Benutzen in der eigenen Region. Jedoch wie sieht der Beruf aus? Ist es ein Traumjob oder eben halt doch nur irgendein Beruf, der aus Routine und Wiederholungen besteht? Das möchte ich etwas genauer beleuchten, in dem ich meinen Werdegang von der Ausbildung bis hin zum Alltag darstelle. Bitte beachtet, dass sich die Abläufe je nach Verkehrsunternehmen unterscheiden und auch deutlich abweichen können.

    Dann wollen wir mal. Anhand eines normalen Diensttages will ich den Alltag mit seinen kleinen Widrigkeiten und Stolperfallen darstellen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, diesen grafisch darzustellen. Die Einzelheiten kann man dem Text darunter entnehmen.

    Der Dienst trägt die Nummer 3006018, Dienstdauer von 11:50 Uhr bis 20:39 Uhr und besteht aus 2 Wechseln mit 3 Kursen (kann auch mal mehr, aber auch weniger sein (minimum Zwei)



    Wie sieht so ein Dienst aus?

    Da ist die rnv recht fortschrittlich. Alle Informationen sind online auf Handy, PC, Tablet oder auch eigens dafür vorgesehenen Terminals für das Fahrpersonal einsehbar.

    Der Dienstauftrag wird in tabellarischer Reihenfolge aufgeführt und beginnt mit der ersten Übernahme des angegebenen Kurses an dem dafür vorgesehen Startpunkt. In dieser Tabelle befinden sich alle Informationen wie Start-, Ablöse- und Endpunkte, die Linien sowie die dazugehörigen Umläufe. Auch die Pausen werden minutiös aufgeführt. Der Fahrer muss

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    So, die Ausbildung ist seit 3 Monaten vorbei, es wird Zeit für die Beschreibung des Alltags. Kleine Bitte vorab: das was ich hier beschreibe, sind Dinge, die ich auch aus meiner Sichtweise erlebe, da kann und wird so mancher anderer Meinung sein bzw. andere Erfahrungswerte haben. Das sollte aber keine Rolle spielen. Apropos Rolle: da nehme ich Euch auch mit in diesen Blog hinein.

    Daher wenn Ihr Fragen habt, stellt diese. Ich werde versuchen einiges direkt zu beantworten oder aber in spätere Artikel "verbauen".

    Aber bitte beachtet: es geht hier um das Fahren von Stadtbahnfahrzeugen durch eine Metropolregion. Nicht dass dann Fragen gestellt werden, die mit dem eigentlichen Thema nur wenig zu tun haben wie z.B. wie werden Fahrpläne bei der rnv erstellt. Da ist mein Wissensschatz sehr begrenzt, da es nicht mein täglich´ Brot ist.


    Wie in den vorherigen Artikeln soll wieder vieles bebildert werden, bei entsprechenden Fragen werde ich auch mal gezielt auf Fotosafari gehen (außer man

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    Geschafft, 3 Monate sind rum, die Ausbildung ist zu Ende. Offiziell darf ich mich nun Stadtbahnzugführer und Eisenbahnfahrzeugführer schimpfen, muss dafür 3 Führerscheine bei meiner Tätigkeit mitführen.

    (aus Datenschutzgründen musste ich diese etwas unkenntlich machen ;))


    Irgendwie ging´s nun am Ende recht schnell ... Am vergangenen Freitag den VDV-Fragebogen bestanden, am darauffolgenden Dienstag die schriftliche Prüfung mit 92 Fragen querbeet (auch mit "knapp" :giggle:100 % bestanden).

    Die mündliche Prüfung war nur ein Abfragen von Dingen, die aufgrund der Erfahrung der letzten 3 Monate auch nicht allzu schwer war. Aufgrund einer gewissen Nervosität war diese aber nicht fehlerfrei. Gut war aber, dass man nicht an´s Kreuz genagelt wurde, was bei mündlichen Prüfungen ja gerne mal vorkommt.


    Die praktische Prüfung war dann doch recht tricky, wurden auf den entsprechenden Strecken doch einige Dinge durchexerziert, die darauf auch besonders waren. War es das Rangieren in Ellerstadt sowie im

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    Nun ist es soweit, die 3 Monate sind so gut wie rum, es steht die Prüfungswoche an.


    Zum Aufwärmen gab´s vor dem Wochenende die Prüfung 1 von 4, den sogenannten "VDV-Bogen". Dieser ist nichts anderes als der normale Fahrschulfragebogen, der mit Aufgaben zu Straßenbahnen erweitert ist. Wird auch wie der für jeden Autofahrer-Schüler gehandelt, d.h. Multiple Choice sowie ein paar Textaufgaben, und natürlich auch so gewertet. Je nach Fragen gibt´s bei Fehlern eine entsprechende Punktezahl, mit denen man durch diese Prüfung rasseln kann. Bis maximal 6 Fehlerpunkten kann man sich erlauben, also kann man bei zwei falsch beantworteten Fragen (bei insgesamt 23 Fragen) schon durchfallen. Aber habe wie die meisten Teilnehmer die "Null" stehen gehabt, Part 1 ist also abgehakt.

    In der nun folgenden Woche geht´s nun an´s Eingemachte. Am Dienstag erfolgt der zweite Teil, die schriftliche Prüfung. Diese beinhaltet quasi alles, von Technik der beiden Fahrzeugtypen, Allgemeines und

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    Endspurt ... die letzten 3 Wochen stehen an. Ich könnte mich wiederholen mit "es läuft immer besser" und "man fährt souveräner". Ist halt wie Fußball spielen: je öfter man es trainiert, desto besser klappt es.

    So langsam kommt man zum Ende der Ausbildung. Der Prüfungskatalog wurde vorgestellt (sind ca. 100 Fragen querbeet. Es werden die Bereiche "Betriebliche Fragen", "Weichen", "Signale nach ESO" und einige mehr abgeklopft).

    Unser Fahrlehrer macht nun auch ein bißchen "Stress" ^^ mit seinem Hilfsfahrerpult auf der Strecke. So macht er sich einen Spaß daraus, die SIFA-Bremse reinzuhauen, den Stromabnehmer abzusenken oder einen "Hirni", der während der Fahrt eine Tür öffnet, zu simulieren. Dazu fragt er während der Fahrt nach Haltestellen und Verbindungen, die über die Türmikros gefragt und beantwortet werden. Auch dass es mittlerweile zum Standard geworden ist, nicht mit Linien-, sondern Einzelkennung (jede Weiche muss selbstständig durch die entsprechende Anforderung gestellt

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    Die ersten 6 Wochen sind geschafft, es stehen noch 6 weitere an.

    Es bleibt weiterhin abwechslungsreich, der Mischbetrieb Straßenbahn/Eisenbahn tut sein Übriges dazu.

    Da die Strecke der Linie 4 nach Bad Dürkheim (frühere RHB) wegen Bauarbeiten noch bis Anfang August gesperrt bleibt, durften wir auf die große Rundfahrt der Linie 5 ausweichen, die als großes Dreieck die Städte Mannheim - Weinheim - Heidelberg miteinander verknüpft. Diese werde ich aber leider nicht im regulären Betrieb fahren dürfen, da es für diese eine 4-wöchige Extraschulung gibt (die einzige Linie im Netz, bei der es so ist) und diese meistens von Fahrern aus dem Bereich Heidelberg und Mannheim bedient wird. Unser Fahrlehrer fuhr diese neben dem Mannheimer Netz 6 Jahre lang und schwärmte in höchsten Tönen davon. Ich verstehe nun, was er damit meinte.

    Netzplan. Die Linie 5 ist dunkelblau markiert (der hellblaue Bereich ist der, den ich fahren durfte). Züge fahren in Form einer großen "8" auf der ca. 55 km langen

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    Fast Halbzeit in der Ausbildung, es geht in die sechste Woche. Alle Signale laut BoStrab und ESBO (da nur die, die für den Straßenbahnbetrieb relevant sind) sind nun eingeprügelt. Verwechslungsgefahr bei den Abkürzungen besteht weiterhin (kriege ich einfach nicht raus), aber die Bedeutungen sitzen. Nun ja, fast: die Eisenbahnleuchtsignale, und da besonders das meist nur weiße Licht

    , sorgen immer wieder mal für Verwirrung (da mehrfach vorkommend), da bin ich noch an der Logik dran. Aber je öfter man dieses macht, irgendwann flutscht es auch dann mal. Meine Meinung dahingehend hat sich aber nicht geändert: ein Straßenbahnbetrieb mit Eisenbahnsignalisierung ist eine ziemlich umständliche Sache. Zumal man als nicht angemeldeter Kurswagen sich für jeden kleinen Abschnitt, bei dem man sich auf einer Eisenbahnstrecke befindet, über die Betriebszentrale eine Sonderzugnummer geben lassen muss. Seeehr umständlich (man merkt

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    So, der erste Monat ist vorbei.

    Das Fahren der Bahnen geht immer leichter von der Hand. Jetzt bin ich schon so weit, die Federspeicherbremse auszutesten, um möglichst gering ruckfrei anzuhalten. Nur blöd, dass dies je nach Fahrzeug unterschiedlich ausfällt XP.


    Nachdem man zu Anfang mit Linienkennung fuhr (welche die Weichen für den Fahrweg schon vorstellen), geht es nun nach Erlernen der Strab- sowie EBO-Signale ohne diese durch´s komplette Tramnetz Mannheim/Ludwigshafen. Das bedeutet Streckenkenntnis sowie die genauen Punkte, wo und wann welche Weiche zu stellen ist, um zum Punkt X zu gelangen. Das Weicheneisen hat schon öfters bei manchem geglüht, bei mir glücklicherweise recht selten, da ich das Netz ganz gut kenne (einmal wurde ich überrascht, ein weiteres Mal schaltete die Weiche trotz manueller Anforderung nicht, was aber allgemein nicht selten vorkommt). Hinzugekommen sind nun auch Blocksignale, da diese auf den Eisenbahnstrecken (auch diese gibt es im rnv-Netz) und den

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    Es ist vollbracht, die erste Woche in schwülwarmer bis brüllender Hitze ... Halt, juckt nicht, fahre ja klimatisiert ^^.

    Ereignisreich, mit vielen "AHA!"-Effekten. Und der Trend mit dem "in´s kalte Wasser werfen" ist eine Lernmethode, die in diesem Bereich sehr erfolgreich sein kann.

    Ist man in der vergangenen Woche am ersten Tag Simulator gefahren, ging es am Montag mit dem "Dienstwagen" (ein Zweirichtungs-Fahrzeug vom Typ "rnv6", welches nur für die Fahrschule oder Schulungsfahrten genutzt wird, da dieser beim Alstom/Bombardier einem Unwetter zum Opfer gefallen (= abgesoffen) und abgeschrieben wurde. Die rnv hat diesen daher für einen "Appel & Ei" erhalten. Im Bild steht er in der Mittagspause sonnengeschützt in der Wendeanlage am Mannheimer Hauptbahnhof)

    nicht nur auf Erkundungstour, Nein, man fing am Montag gleich mal mit Fahren an (nach 2 Stunden Theorie, hauptsächlich die Signale SH und ST sowie als Hausaufgabe alle Haltestellen der Linie 2). Zum Kennenlernen befuhr man am

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    Echt früh, bei meinem bisherigen Arbeitgeber tanzte ich immer gegen 7:45 - 8:00 Uhr an, aber nichts, an was man sich nicht gewöhnen kann. Bis jetzt also kein Beinbruch ...

    Sympathisch mein Fahrlehrer, der auf meiner Wellenlänge liegt: nach der ersten Begrüßung und Eigenvorstellung aller 7 Teilnehmer seine erste Anweisung "Wir fangen Montag um 8:00 Uhr an, 7:00 Uhr ist nicht meine Zeit" ^^


    Und dann ging´s schon los: nach Erhalt der "Informations- und Schulungsbroschüre" :giggle:sowie den eigenen Schlüsseln (Funktionen kriegen wir noch mitgeteilt)

    wurden schon die ersten Signale aus den Kategorien "F" (Fahrsignal), "A" (Abfertigungssignal), "G" (Geschwindigkeitssignal), "St" (Schaltsignal) und "Sh" (Schutzsignal) geschult. Mithilfe von interaktiven Whiteboards erfolgte sogleich die Abfrage, was nicht allzu schwierig war, wenn man sich damit einigermaßen auskennt. Schwierig wird es nur, die Abkürzungen zu erlernen, da über Betriebsfunk nur mit diesen gearbeitet werden soll. Die Mitteilung

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