#B&BbBuBAiBuB: 15. Jg, Nr. 4 (2018) – „Następny przystanek: Frankfurt nad Odrą“

Vorwort:


Mir wurde dieser Blog zur freien Verwendung überlassen. Ich möchte ihn nunmehr ab und an mit etwas Leben füllen. Sicherlich sind einige von euch vielleicht über den holprigen Hashtag #B&BbBuBAiBuB in der Blog-Beschreibung gestolpert. Er beschreibt ein recht „wahnsinniges“ Hobby von mir zusammen mit einem Kumpel, nämlich unsere XXL-Nahverkehrstouren, die hier unter der Rubrik „Berlin&Brandenburgs bombastische Bus- und Bahnabenteuer in Berlin und Brandenburg“ in schriftlicher Form erscheinen werden. Was damals in der Grundschule mit Busfahrten im Sommer zur Eisdiele begann, hat sich in den vergangenen 15 Jahren zu einem organisatorischen Event für uns entwickelt. Wir lieben Akkuratesse und Planbarkeit, denn unsere Fahrten sind ziemlich genau durchgetaktet und werden im Vorfeld zeitlich eingeplant. Dazu bereiten wir uns einen Fahrplan vor, der uns genau beschreibt, wann wir wo welchen Bus besteigen und ihn wieder verlassen. Nur so lässt sich überhaupt ein effizienter Fahrtablauf darstellen, denn ansonsten landet man schnell irgendwo, wo man nicht mehr wegkommt. ;) Das Land Brandenburg ist als Flächenland nun garantiert zu groß, um jeden Winkel zu kennen.


Nur, dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich möchte hier keinen Foto-Blog aufbauen – vielmehr möchte ich euch gedanklich mitnehmen auf eine terminierte Reise im Nahverkehr in Form eines Tagebucheintrages. Ein wenig geschichtlichen Abriss inklusive aktuellen Informationen werde ich hier und da einwerfen. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen ja – wen es nicht interessiert, dem kann ich nur in guter, alter Peter Lustig-Manier dann wärmstens raten: JETZT ABSCHALTEN! Oder einfach weiterlesen. ;)



Freitag, 5. Oktober 2018


Am Donnerstag zuvor tuckert daheim das Laminiergerät. Ein frischer Fahrplan wird durch die Heißwalzen gezogen – man könnte meinen, er würde für die Ewigkeit konserviert werden, obwohl seine Lebensdauer nur sehr kurz ist. Am vorherigen Wochenende entstand handschriftlich von mir schon eine Rohfassung des Planes – auf zwei Seiten Endlospapier, eingraviert mit blauem Tintenroller, liegt das Papier mit leicht vergilbtem Aussehen und klassisch gelochtem Rand auf meinem Schreibtisch. Neben diesem steht seit Jahren ein großer Karton Endlospapier, welches wohl seinem Namen mehr als gerecht wird. Es wird einfach nicht leer. Und falls es doch einmal ausgehen sollte, so steht eine neue Kiste Endlospapier schon im Schrank bereit. Gelegentlich werde ich für mein Endlospapier schon belächelt, aber sei es drum: Mit der Unendlichkeit ist das so eine Sache in der Mathematik und der Physik. Endlospapier ist auch nicht unendlich, das dürfte jede Sekretärin schon einmal selbst geprüft und bewiesen haben. ;)^^



Gesagt, getan: Plan digital abgefasst und Vorbereitungen getroffen. Mit ausreichend Futter im Gepäck für den gesamten Tag kam der RE1 pünktlich um 09:00 Uhr zur Ausfahrt am Hauptbahnhof in Brandenburg an der Havel. Unser erstes Ziel ist der Hauptbahnhof der Stadt Potsdam, wo wir in den Expressbus 1 nach Teltow steigen. Im Vorfeld haben aktuelle Informationen meine Fahrplanung noch durcheinander geworfen. Leider ist bei Regiobus Potsdam-Mittelmark der Krankenstand so hoch, dass ein Notfallfahrplan eingesetzt wurde. Dieser beinhaltet einige verkehrliche Veränderungen, so fuhren die Linien 601 und X1 nicht zu ihrem eigentlichen Ziel nach Teltow, Bahnhof bzw. Sigridshorst, sondern endeten bereits am S-Bahnhof Teltow Stadt. Gleiches gilt für die Linie 623, in die wir in Stahnsdorf an der Waldschänke wechselten. Wir wollten ursprünglich nämlich an der Schützallee in den X10 steigen, was aber nicht ging, da der 623 auch aufgrund von Personalmangel bis zur Haltestelle Zehlendorf, Eiche zurückgezogen wurde. Aber das war kein Problem, denn hier liegt ja eh eine Doppelbedienung vor, sodass wir bereits in Zehlendorf, Eiche in den X10 wechseln konnte. Dort fuhr uns ein neuer A23 von MAN bis zum S-Bahnhof Halensee, der von der BVG seit April 2018 zusammen mit seinen Brüdern für fünf Jahre eingesetzt wird.


In Halensee wechselten wir die Straßenseite, denn wir wollten mit dem 104er bis zum Westkreuz fahren – hinsetzen lohnt da schon fast nicht, bei drei Minuten Fahrzeit wird nicht einmal der Sitzplatz im DL warm. Dafür rollte im Oberdeck des Doppeldeckers eine Flasche Bier von hinten nach vorne und zurück, die dort offenbar jemand hinterlassen hat.


Der Wechsel: Vom Bus in die S-Bahn. Der Weg vom Bus zur S5 ist wirklich ziemlich weit. Überwiegend dient das Westkreuz eher den Umsteigern innerhalb der S-Bahn-Linien, weniger für Fahrgäste zwischen den Medien. Erst recht nicht, wenn die Bushaltestelle auch nur in einer Richtung bedient wird.

Wir hüpften ungehindert in die stehende S5 eine Minute vor Abfahrt. Da wir schon zuvor einen X10 „zwischen den Zeiten“ erwischt hatten, somit auch beim 104er verfrüht waren und meine eingeplante Pause in Westkreuz auch nicht zogen, hatten wir nun schon gut 40 Minuten Vorsprung aufgehäuft. Wir fuhren dennoch mit der S5 gen Strausberg, denn wir hatten fast die gesamte S5 hinter uns zu bringen, mein Plan verriet uns als Endpunkt die Station Strausberg-Hegermühle. Die Linie S5 weist eine Streckenlänge von 49,5 Kilometer auf und umfasst 30 Stationen.


Dort angekommen, legten wir eine erste Pause ein. Wir mussten nun unsere Verfrühung abwarten, denn wir wollten fußläufig zu der Haltestelle „Am Annatal“ laufen, um dort in die Linie 926 einzusteigen, die dort planmäßig 13:10 Uhr abfährt. Diese ist durchgebunden, d. h. sie fährt als Linie 928 weiter bis nach Müncheberg zum Bahnhof. Landschaftlich schön gelegen ist die Linienabfolge, denn sie führt durch die Märkische Schweiz. Unlängst übernahm die neue mobus Märkisch-Oderland Bus GmbH im Landkreis den Busverkehr, bisher hörte man viel Schlechtes über den neuen Dienstleister. Von unfreundlichen Busfahrern bis hin zu Fahrtausfällen und dreckigen Fahrzeugen war die Rede. Ich konnte bei meiner Fahrt das nicht direkt nachvollziehen. Der Bus war zwar ein gebraucht gekaufter, alter Citaro Ü, der offenkundig seine besten Jahre hinter sich gebracht hat, der aus Frankreich oder Luxemburg angekauft wurde. Der Fahrer war recht freundlich, sorgte sogar für Ordnung im Bus, als einige Schulkinder sich nicht benahmen und sein Fahrstil war auch in Ordnung. Sicherlich ist meine eine Fahrt nicht repräsentativ für die mobus-Bus GmbH, die zur Rhenus Veniro SE & Co. KG mit Sitz in Moers gehört.


Die Fahrten der Linie 939 und 970 wurden dann durch die KVG Dreiländereck mbH durchgeführt, die im Auftrag für mobus arbeiten. Gefahren wurden wir auf beiden Fahrten mit einem SOR CN12, die sehr typisch für die KVG im Land Brandenburg sind.


In Frankfurt (Oder) endlich angekommen, fuhren wir mit der Linie 981 bis zur Kopernikusstraße. Der Stadtverkehr in FFO wird nahezu ausschließlich mit MAN-Fahrzeugen mit Erdgas-Antrieb durchgeführt. Eine recht gute Übersicht bietet die Internetseite der SVF: http://www.svf-ffo.de/de/svf/zahlen-und-fakten.html


Ab der Kopernikusstraße setzten wir die Fahrt auf der Straßenbahnlinie 3 fort, die uns bis zur Endstelle vor dem Gräfin Dönhoff Gebäude der Europa-Universität Viadrina brachte. Vom Vorplatz aus hat man auch einen guten Blick auf das alte Straßenbahndepot, welches heute leider dem Zerfall überlassen wird und auf den Oder-Turm, einem Wahrzeichen der Stadt Frankfurt (Oder).


Endstelle Europa-Universität Viadrina - ein KT4Dm der SVF wartet auf Abfahrt.



Blick durch die Logenstraße auf das Hauptgebäude der Europa-Universität; im Hintergrund der Oder-Turm.


Die Rückfahrt bis zum Bahnhof auf der Linie 3 wurde dann mit einem GT6M durchgeführt – viele, die LOTUS besitzen, werden wohl schon erste Erfahrungen mit dem Fahrzeugtyp gemacht haben. :)


Am Bahnhof angekommen, fuhren wir mit der Linie 982 nach Markendorf. Normalerweise kann man dort in die Straßenbahn wechseln, jedoch läuft derzeit der EV4 dort aus, ein Ersatzverkehr in Form eines Busses, der bis zur Haltestelle „Astronergy Solarmodule“ fährt, da dieser Bereich vom Straßenbahnverkehr abgekoppelt ist. Grund für den Ersatzverkehr ist der Brückenneubau über die Autobahn 12. Die SVF nutzt die Zeit der Zwangsstilllegung dieses Streckenastes bis nach Markendorf, Ort und hat bereits schon stellenweise großflächig die Gleisanlagen entfernt. Offenbar ist die Verschleißgrenze der Gleise schon erreicht, sodass hier ohne weitere Einschränkungen für die Fahrgäste an den Gleisen gearbeitet werden kann. Die Strecke nach Markendorf ist die größte Streckenerweiterung der Straßenbahn in Frankfurt (Oder) mit einer Länge von 5,6 Kilometern ab der Kopernikusstraße. Sie feiert in diesem Jahr 30 Jahre Bestehen. 1988 wurde sie eröffnet, um eine Verbindung zum damaligen VEB Halbleiterwerk Frankfurt (Oder) zu schaffen, in dem gut 8.000 Menschen beschäftigt waren.


Der Brückenneubau über die A12 - seit Dezember 2017 ist dafür der Tramverkehr unterbrochen. Die Fertigstellung wird im Dezember 2018 erwartet.

Die Widerlager sind bereits fertig. Die Anfüllung sowie Gleisanlagen fehlen noch.

Gleisverbindung gekappt - die Gleise und Schwellen zur Auffahrt der Straßenbahnen müssen ebenfalls neu angelegt werden. Rechts im Bild ein MAN Lion's City NG 313 CNG Euro 6 der SVF, der auf dem EV4 im Einsatz ist und vor der Astronergy Solarfabrik pausiert.

Die Tram-Haltestelle "Astronergy Solarmodule" - zwar beleuchtet mit umweltfreundlichem Strom aus den Solarmodulen auf den Dächern der Unterstände, jedoch hält hier keine Straßenbahn.


Wir fuhren anschließend mit dem Ersatzverkehr zurück zur Kopernikusstraße und drehten noch eine Runde mit der Linie 4 einmal bis zur Lebuser Vorstadt und zurück bis zum Bahnhof. Bewegt wurden wir wieder durch zwei GT6M-Einrichter.


Am Bahnhof angekommen, stiegen wir in den RE1 und verließen Frankfurt (Oder). Es war ein schöner Tag dort. Wir rollten bis nach Berlin und wechselten an der Friedrichstraße in die S25, die uns in Teltow einen knappen Anschluss an den X1 garantierte. Die Fahrerin des Solaris Urbino 18 III Euro 6 von Regiobus auf dem X1 hatte gut zu tun, in Teltow war nämlich Stadtfest und der Bus war somit sehr gut ausgelastet. Wir erreichten den Potsdamer Hauptbahnhof aber sogar leicht verfrüht, sodass der knappe Anschluss zur Variobahn auf der Linie 96 gehalten werden konnte. Normalerweise wechseln wir am Johannes-Kepler-Platz immer auf den N14, was wir aber nicht konnten, weil wir bereits den Zug um 01:08 Uhr nehmen mussten. Die Deutsche Bahn hat in dieser Nacht Bauarbeiten durchgeführt, weshalb die Folgezüge leider entfielen und durch einen SEV ersetzt wurden. Das hätte uns leider die 03:00 Uhr-Grenze überschreiten lassen, weshalb ich den Plan kürzen musste.


Insgesamt war der Tag aber sehr gut gelungen! Ein Besuch in Frankfurt (Oder) war nach drei Jahren wieder einmal eine gute Idee! 8)