Ich als Straßenbahnfahrer kann insofern meinen Senf dazu geben, dass es zwar schon vor vielen Monaten in einem öffentlichen Interview seitens Wiener Linien hieß, dass es im Lauf der nächsten Jahre (bis 2025) zumindest im Sektor Straßenbahn deutlich weniger Langsamfahrstellen geben wird. Das Problem ist aber, dass trotz Dutzender Gleisbauarbeiten mehr Stellen dazu kommen, als ausgebessert werden können. Und da rede ich nicht von kleinen Problemen, die im Lauf weniger Wochen in der Nacht geschweißt werden können.
Alleine die Linien, die ich fahre haben fast ein Dutzend Stellen, wo wirklich der ganze Unterbau und pro Stelle knapp hundert oder mehr Meter Gleis ersetzt werden müssen. Kostenfrage auf jeden Fall, aber es gibt auch noch so viele Ferien, in denen sowas gemacht werden kann und das ist teilweise ein Muss bei den Stellen, wo diese Langsamfahrstellen liegen. (wirklich enorme IV-Auswirkungen hätten z.B. Hütteldorfer Straße X Johnstraße, Burggasse X Breite Gasse, Dommayergasse X Hietzinger Hauptstraße, etc) Da würden stark frequentierte Straßen gesperrt oder von 3 auf eine Spur laufen, abbiegen verboten, etc.)
Und dann gibt es auch noch Stellen, wo man sich denkt: "25 statt 50 zu Fahren ist ja kein so großes Problem, das kann schon 2-3 Jahre warten". Ein gutes Beispiel ist in der Rauscherstraße der Linie 5. Da diese Beschränkung aber mehrere hundert Meter lang ist und zwischen zwei eh schon weit entfernten Stationen nur 1 Minute Fahrzeit herrscht, ist das trotzdem eine Belastung für den Fahrplan.
Das wirklich Schlimme ist aber: Um den ohnehin (vor allem an Wochenenden) sehr straffen Zeitplan zu halten, gibt man als Fahrer dann vielleicht an anderer Stelle etwas mehr Stoff als man sonst müsste, was dort wiederrum die Gleise kaputt macht und kaum ist die Geschwindigkeit bei Straße AB weg, gibt's nen Weichenschaden bei Straße XY, weil man dort etwas schneller unterwegs war. Das ist dann ein Rad, aus dem man nur mit viel Geld (in Form von Bauarbeiten, Fahrzeitlockerung oder Intervall-Ausdünnung) oder anderer Politik ausbrechen kann. Und das ist in Wien leider ein eher schwieriges Thema.