Die letzten Schulwochen: Praktische Prüfung und Vorbereitung auf die theoretische Prüfung

Hallo!


Hier nun die letzten Wochen meiner Ausbildung zum Straßenbahnfahrer.
Um genau zu sein die letzten drei Wochen und den letzten Tag, den Tag
der theoretischen Abschlussprüfung. Da es aber in diesen Wochen kaum
wirklich Neues gab, habe ich es so zusammengefasst.


- - -


Die letzten Lehrfahrer-Tage:


Langsam bekomme ich ein Gefühl für das Arbeiten im Schichtdienst.
Es ist schon ein deutlicher Unterschied, ob man in der Schulung jeden
Tag von 7 – 15 Uhr hockt oder mal um 4:30 Uhr am Bahnhof sein muss,
genau eine Woche später aber erst um 1:15 Uhr in der Nacht
Dienstende hat. Nur gut, dass man in meinem Alter (also mit 23) noch
flexibel genug ist, das gut zu überstehen.


Spannend bleibt es aber allemal. Alleine die Tatsache, dass ich
sieben verschiedene Lehrfahrer habe, die alle einen eigenen Stil
haben und auf andere Fahreigenschaften Wert legen macht das ganze zur
Herausforderung. Das geht so weit, dass ich eigentlich schon froh
bin, bald alleine zu Fahren und mich nicht jeden (zweiten) Tag auf
einen neuen Beisitzer einstellen zu müssen.


Am letzten, dem 18. Lehrfahrertag, gibt es nochmal ein paar ganz
spannende Vorkommnisse. Zum einen verspätet sich mein Lehrfahrer um
ein paar Minuten, was ihm peinlich ist und mir etwas Stress macht,
schließlich darf ich den Zug von einem Kollegen vor der Prüfung
noch nicht alleine übernehmen. Es geht aber nochmal alles gut. Nach
zwei Runden – kurz vor unserer ersten Pause – müssen wir dann
eine Umleitung fahren … die Pause muss sich da hinten anstellen.
Spannend, aber auch anstrengend, vier volle Stunden am Zug zu sitzen
und fahren. Dann stellen wir den Zug notgedrungen in einer brach
liegenden Schleife ab und machen erstmal 20 Minuten gesetzlich
vorgeschriebene Pause. Um wieder einigermaßen in den zeitlichen Plan
zu rutschen werden wir nochmals in eine Kurzführung geschickt und
machen knapp eine Stunde später schon wieder Pause. Ja, so kann es
manchmal gehen. Und den Zug, den wir dann am Ende des Dienstes
eigentlich laut Anweisung verfrüht einziehen sollten, ziehen wir
verkehrsbedingt sogar zu spät ein. Ein spannender, aber auch sehr
anstrengender letzter Tag mit Lehrfahrer.



Die praktische Prüfung:


Irgendwann im Lauf der letzten drei Lehrfahrer-Tage haben wir unsere
praktische Prüfung. Die sieht wie folgt aus: Ein Prüfer steigt
irgendwo während des Dienstes in Zivil ein und fährt 20 – 30
Minuten mit. In der nächsten Endstation kommt er zum Fahrerplatz vor
und lässt uns die Bestätigung unterschreiben, dass wir die Prüfung
dann und dort abgenommen bekommen haben.


Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind potentielle Prüfungstage. Am
Dienstag kommt er schon mal nicht. Da am Mittwoch Dienst von 16:30
bis 1 Uhr nachts ansteht und am Donnerstag von 12 – 20 Uhr, denke
ich, dass der Prüfer wohl eher am Donnerstag vorbeikommen wird. …
Falsch gedacht! Am Mittwoch um ca. 21 Uhr klopft es auf einmal an die
Tür der Fahrerkabine und ein sehr unscheinbar wirkender Mann will
eine Unterschrift von mir. Ich bin nur froh, dass ich bestanden habe,
denn der Zug, mit dem ich die Prüfung abgelegt habe ist von den
Fahreigenschaften so ziemlich das Schlimmste, was ich bisher erlebt
habe.


Nach der Prüfung bin ich einfach nur erleichtert. Da fühlen sich
die sechs Stunden Schlaf doch gleich an wie acht



Vorbereitung auf die theoretische Prüfung (zu Weihnachten):


Auch am 24. Dezember müssen wir arbeiten. Dafür haben wir die
Weihnachtsfeiertage frei.


Jetzt stehen die letzten Theorietage an, denn die mündliche
Abschlussprüfung rückt immer näher. An zwei Tagen wiederholen wir
mit unserem Instruktor nochmal alles, was wir uns an Wissen bisher
angeeignet haben. Und an Weihnachten gibt es gleich zwei besondere
kleine Geschenke: Wir machen ein bisschen praktische Übungen (was
deutlich entspannter als Theorie ist) und bekommen sogar noch ein
altes Fahrzeug ein bisschen erklärt, für dass ich schon seit
Kindheitstagen schwärme – die Sondertype E1.


Am letzten Theorietag widmen wir uns nochmal dem schwierigsten
Themenblock: die Technik der Fahrzeuge. Außerdem ist an diesem Tag
ist jeder noch zusätzlich mindestens mit vier Fragen dabei, die
er/sie beantworten muss. Das geht von Signalen, Technik,
Dienstvorschrift bis zu Verkehrskunde. Von meinen vier Fragen
beantworte ich drei wirklich gut und eine zumindest noch
zufriedenstellend.


- - -


Damit geht die Schulzeit zu Ende. Viel Theorie, noch mehr Praxis und
Spaß hat es gemacht. Nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe,
aber allemal wirklich spaßig. Genau so muss Arbeit sein


Spätestens am Dienstag, also an Silvester, berichte ich dann über
das Ergebnis meiner Prüfung, die am 30.12. stattfinden wird. Wünscht
mir Glück


Grüße

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