ÖPNV-Talk für Berlin

  • Aber die U7 ist schon so lang, das nh Verlängerung wohl dafür sorgen würde, dass die Fahrer nh Pinkelpause bräuchten.

    Dann könnte man rein theoretisch wie es der Bahnhof Mehringdamm erlaubt, die südlichen Linienäste der U6 und U7 tauschen, damit sich die Fahrzeiten ausgleichen.

    Klingt erstmal ziemlich dumm, erfordert am Mehringdamm bisschen Umbauen, aber dadurch würde die U6 auf 49 Minuten (ohne BER-Verlängerung) und die U7 auf 45 Minuten (ohne westl. Verlängerung) kommen.

    Lediglich die U2 wird auch nochmal ein Problem darstellen bezüglich Fahrzeit.

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  • Die ersten Flexis wurden mit den "Bernsteinfarbenen", also orangenen, Anzeigen geliefert, war wohl die angesagtere Farbe bei Anzeigen z.B. Daisy-Anzeigern. Erst bei einem Flexi der 4000er Baureihe (ist der einzige mit weißen Anzeigen der 4000er Reihe (könnte der 4017 sein)), testete die BVG weiße Anzeigen, wahrscheinlich wegen Kontrast und Helligkeit (ich meine die Dinger sind heller als die Scheinwerfer:'D). Man entschied sich, dann alle Neuanschaffungen und die noch umzubauenden GTs mit weißen Anzeigen auszurüsten. Deshalb gibt es keinen GT6N (der in Lotus) mit orangen Anzeigen, GTU schon.;p


    Fabian West Berlin sollte eine Autostadt werden, also Straßenbahn war da im Weg. Und im Osten waren sie zu arm für U-Bahnen:'D

  • Wahrscheinlich weil es damals so beschlossen war und auch so bestellt wurde.

    Hihi, nee, so koordiniert ist das nicht gewesen...


    Kurzfassung:


    Die S-Bahn gehörte auch im Westen der Reichsbahn. Daher kam es im Kalten Krieg irgendwann zum S-Bahn-Boykott, d.h. dass West-Berliner nicht mehr mit der S-Bahn fahren sollten, da dieses Geld natürlich in den Osten floss. West-Berlin setzte daraufhin ganz auf die U-Bahn um die S-Bahnlinien zu "ersetzen". Die S-Bahn verkümmerte immer weiter, bis sie 1984 von der BVG übernommen wurde.


    In Osten-Berlin gab es nach dem Kriege einfach aus historischen Gründen nur zwei U-Bahnlinien (heutige U2 im Osten und die U5). Im Gegensatz zu West-Berlin wurden aber quasi keine weiteren U-Bahnlinien gebaut (nur die U2 um eine und die U5 einige Stationen verlängert). Der Osten hat keine Nachkriegsbaureihen auf die Reihe bekommen, weshalb es praktisch war, dass sie Stück für Stück die Altbauzüge der S-Bahn "rüberholen" konnten (weil sie da ja nicht mehr gebraucht wurden) und daher die S-Bahn gut bestückt war. Man hat es dann ja man gerade so hinbekommen, mit S-Bahnwagen-Technik ausgeschlachteter Züge U-Bahnzüge zu bauen (U5), die U2 erhielt Altbauzügen aus dem Westen (A2), die dort nicht mehr gebraucht wurden.


    Deshalb wurden in Ost-Berlin auch viele S-Bahnstrecken gebaut...


    Und bei der Straßenbahn war es ganz einfach so, dass West-Berlin die Mittel hatte, das Straßenbahnnetz durch ein Busnetz zu ersetzen (Neufahrzeuge), der Osten aber nicht... sonst hätten die vermutlich ebenfalls die Straßenbahn abgeschafft... ;-)

  • EricReturns Welche betrieblichen Gründe führen denn zu diesen Verspätungslagen? Unsere Hamburger U-Bahnen schaffen ihre Fahrzeiten normalerweise zuverlässig und normalerweise lediglich mit wenigen Minutenabweichungen. ?/

    Es gibt of Störungen an den Fahrzeugen, weil die einfach alle viel zu alt sind. Die Neuen kommen erst 2023 und dann auch nur die IKs, also Großprofil geht erstmal leer aus. Außerdem haltet so gut wie jeder immer die Türen für seine Freunde raus oder sprintent beim letzten Warnton trotzdem noch los und versucht reinzukommen. Das passiert auf der U7 so gut wie immer, vor allem am Hermannplatz. Wie gesagt, alte Fahrzeuge = Türstörungen ohne Ende. Wenn du einmal auf die U-Bahn angewiesen bist, wirst du so viele Fahrzeuge mit dem orangen Aufkleber "Türstörung" finden, das echt nicht mehr feierlich. Da die neuen IKs erst 2023, aber es trotzdem noch alte Fahrzeuge gibt, werden viele ausgemustert/verschrottet. Die Baureihe A3L82 wurde komplett entfernt. Dadurch gibt es erst gar keine Verspätungen, sondern die Züge fahren erst gar nicht. Es werden auf der U1 & U3 nur Kurzzüge eingesetzt, 6-Wagen-Züge sind sehr selten. Die Züge werden immer voller. Fällt einer aus, wird der nächste Voller. Alle quetschen sich rein, Zug braucht wieder länger, um abzufahren = Verspätung.


    Mal ein paar Gründe :)

  • Und bei der Straßenbahn war es ganz einfach so, dass West-Berlin die Mittel hatte, das Straßenbahnnetz durch ein Busnetz zu ersetzen (Neufahrzeuge), der Osten aber nicht... sonst hätten die vermutlich ebenfalls die Straßenbahn abgeschafft... ;-)

    Es geht nicht nur um Mittel, hinter der Stilllegung der Straßenbahn in West-Berlin stand ein (mittlerweile zum Glück überholtes) politisches Dogma von der "Autogerechten Stadt". Man hat die Tram als ein veraltetes, längst überholtes System, dessen Fahrzeuge unkomfortabel, laut und langsam waren, betrachtet. Man war der Meinung, sie könne vollständig durch Busse und U-Bahnen ersetzt werden (dass es nicht funktioniert, wissen wir ja schon). Am wichtigsten wog aber, dass die Politik das Auto als die Zukunft des Verkehrs sah, die Massenmotorisierung in der Nachkriegszeit wurde als Symbol des Wohlstandes, des sog. "Wirschaftswunders" dargestellt, der ÖPNV sollte nur eine Ergänzung dazu sein und den Individualverkehr nicht behindern.


    Daher wurde die Verkehrsplanung in den 50er, 60er und teilweise in den 70er Jahren voll auf das Automobil ausgelegt: Breite Straßen, Autobahnen, wo es nur geht (kleine Empfehlung: im Flächennutzungsplan 1965 ist die Autogerechte Planung gut zu sehen, Autobahnen sollten die gesamte Innenstadt durchschneiden, mitten durch heute dicht besiedeltes Gebiet, z.B. Kreuzberg, führen, dazu die eingezeichneten geplanten U-Bahnlinien), Stilllegung der Straßenbahn, welche den Autoverkehr nur behindert und ja ohne Probleme ersetzt werden könne, dafür viele neue U-Bahnlinien.


    Das gleiche Szenario hat man ja auch in Hamburg gehabt, dur dass die Tram dort etwa 11 Jahre länger durchgehalten hat als in West-Berlin.


    Dort, wo man sich keine U-Bahn leisten konnte, ging man zu alternativen Verkehrskonzepten über, die die Straßenbahninfrastruktur zumindest in Teilen weiternutzen sollten, so wurde das Konzept der Stadtbahn (Rhein-Ruhr, Köln/Bonn, Frankfurt/Main etc.) geboren.


    In Berlin gab es am Anfang der 50er Jahre sogar ersthafte Bestrebungen seitens der BVG (West) und Teilen des Senats, sowohl neue Busse als auch moderne Großraum-Straßenbahnwagen zu bestellen, um die alten Zweiachser zu ersetzen und die Berliner Tram in modernisierter Form neben der U-Bahn weiterhin zu betreiben, aber kurze Zeit danach wurde die Bestellung geändert: die Trams wurden gestrichen und dafür noch mehr Busse bestellt.


    Angeblich wurden die von der Waggon-Union in Berlin-Reinickendorf für andere westdeutsche Betriebe gefertigten neuen Bahnen beim Transport extra sorgfältig abgedeckt, damit die Berliner nicht sehen, dass man ihnen eingeredet hat, die Tram sei ein obsoletes Verkehrsmittel, würde daher "zu recht" bald komplett stillgelegt sein, man aber für andere Städte moderne Wagen baut, die Gefahr, dass die Bevölkerung aufwacht, die Lügen der politischen Propaganda entlarvt und anfängt, gegen die Stillegung zu protestieren war zu groß, nichts durfte nach außen dringen, aber da dies unbestätigt ist, könnte es auch nur eine Verschwörungstheorie sein, obwohl es einem durchaus plausibel vorkommt...


    Letztendlich war die Stillegung der Straßenbahn in West-Berlin ohne zweifel politisch motiviert und gewollt, eine Fehlentscheidung, deren Konsequenzen erst mit der Zeit aufkamen und nun teuer ausgebügelt werden müssen.


    Auch in der DDR hat man, nicht nur in Berlin, über zumindest teilweise Stillegungen der Straßenbahn nachgedacht, aber die Ölkrise von 1973 machte dem einen Strich durch die Rechnung und man blieb bei der Elektrischen.


    Trotzdem gab es, zumindest in den 50er Jahren, Pläne des Ost-Berliner Magistrats und des VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe, so einige neue U-Bahnstrecken zu bauen. Unterlagen, welche im Landesarchiv Berlin einsehbar sind (hab dort ein Praktikum gemacht und mal einen Blick in die Pläne werfen können), erwähnen folgende Projekte


    - Eine Strecke, welche beginnend an der Warschauer Brücke, dem Verlauf der heutigen MetroTram-Linie M10 bis zum U-Bahnhof Eberswalder Str. führen sollte.

    - Die Linie E (heutige U5) sollte hinter Tierpark nicht nach Hellersdorf abbiegen, sondern geradeaus über Karlshorst und Schöneweide bis nach Johannisthal verlaufen

    - Die Linie A (heutige U2) sollte von Pankow (Vinetastr.) bis Pankow Kirche, eventuell auch bis Nordend bzw. Niederschönhausen verlängert werden

    - Die Strecke nach Weißensee und Hohenschönhausen war ebenfalls drin


    Mehr weiß ich aber nicht auswendig.

    Einmal editiert, zuletzt von Kay ()

  • Es geht nicht nur um Mittel, hinter der Stilllegung der Straßenbahn in West-Berlin stand ein (mittlerweile zum Glück überholtes) politisches Dogma von der "Autogerechten Stadt".

    Das meinte ich auch nicht - ich meinte damit nur, dass aufgrund der Mittel - wie du selbst schreibst - Ost-Berlin nicht sofort nachgezogen hat und es dann letztlich nicht mehr dazu kam. West-Berlin hatte zu Mauer-Zeiten stets mehr als genug Mittel! :-D

    Es gibt of Störungen an den Fahrzeugen, weil die einfach alle viel zu alt sind.

    Ist natürlich völliger Quatsch.


    Das (quasi einzige) Hauptproblem liegt einfach darin, dass die Wagenkästen nicht mehr lange mitmachen - zumindest beim F79, der nur (!!) deshalb abgestellt werden muss.


    Zeig mir mal bitte ein Foto, wo ein Türstörungs-Aufkleber auf einer F- oder A-Zug-Tür klebt! ;-) Also ich kenne das nur von H-Zügen! ;-) Denn genau das ist ja das Problem: Je moderner der Zug, desto anfälliger.


    Das Problem ist nicht, dass Züge wegen Defekten abgestellt sind (schon gar nicht F-Züge), sondern dass die BVG gezwungen ist (teils aus Struktur-, teils aus vertraglichen (!!) Gründen) Wagen auszumustern, obwohl es ohnehin viel zu wenig Züge gibt. Es gibt einfach insgesamt zu wenige Züge und zu wenig Fahrer.


    Freu Dich mal schön auf die neuen U-Bahnserien - und dann sprechen wir uns in zehn Jahren wieder und schauen mal, wieviele Türstörungs-Aufkleber auf jenen kleben... ;-) ;-)


    Und was die Verspätungen angeht: Man müsste einfach nur den Fahrplan an die tatsächliche Fahrzeit anpassen, dann ist die durchschnittliche Verspätung auch hinreichend gering. Macht man aber aus kruden Gründen nicht.

  • Die Neuen kommen erst 2023 und dann auch nur die IKs, also Großprofil geht erstmal leer aus.

    Ich weiß zwar nicht, wo du das aufgeschnappt hast, kann aber schon mal sagen, dass es totaler Quatsch ist. Der IK-Prototyp wurde bereits 2015 in zwei Exemplaren gebaut, an Berlin ausgeliefert und seitdem ausgiebig getestet, die Serienfertigung läuft ab 2017 und aktuell kommen jeden Monat neue Wagen.


    Womöglich meinst du aber die Nachfolgebaureihe J/Jk, dafür laufen zurzeit die Vorbereitungen für die Ausschreibung, es gibt daher noch nicht viele Informationen dazu, die Wagen sollen aber irgendwann in der ersten Hälfte der 2020er Jahre sowohl für Klein- als auch Großprofil kommen.


    Weitere Infos, die ich dazu habe, sind dass man wohl überlegt, die Anordnung von Türen und Fenstern bei den Kleinprofilwagen im Vergleich zu früheren Baureihen (Ik mit inbegriffen) zu ändern, um mehr Sitzplätze unterzubringen (z.B. nur zwei Türpaare pro Wagen statt drei, ungefähr so wie bei der DDR-Baureihe G).


    Außerdem werden die Wagen zwar durchgängig begehbar, aber flexibler in der Zugbildung sein, durch die Möglichkeit, die Einheiten in der Werkstatt zu trennen und zwischen den Endwagen wahlweise Mittelwagen einzufügen oder herauszunehmen (so wie bei den letztes Jahr bestellten Mittelwagen für die Baureihe U5 der Stadtbahn Frankfurt Am Main).

  • Die werden dort mit der Eröffnung der Verlängerung zum Hauptbahnhof aber echt gebraucht, ist die Strecke länger, braucht man mehr Umläufe = Fahrzeuge.

  • Weiß eigentlich jemand wie es dazu kam, das einige GT6N oder Flexitys eine orangene und einige eine weiße Matrix haben? Hat das bestimmte Gründe?

    Das ist so, dass bis zu einem gewissen Zeitpunkt die orangenen Anzeigen mit niedrigerer Auflösung eingebaut wurden. Später hat man sich dann umentschieden zu weißen, höher auflösenden Anzeigen, was unter Anderem für Sehbinderte von Vorteil sein soll. In 1027/1527 und 4017 hat man die weißen Anzeigen vorerst getestet (die orangenen seltsamerweise nie wirklich, höchstens vielleicht in den Flexity-Prototypen).

    Bei den Flexitys wurden halt ab einem gewissen Lieferfortschritt/Zeitpunkt (bei den F8E ab 8027) weiße Anzeigen eingebaut, die F6Z wurden allesamt vor diesem Zeitpunkt fertig gestellt, die F8Z alle danach (bis auf 9001). Bei den GT6U war es wohl so, dass der Umbauer/die BVG noch x orangene Anzeigen auf Halde hatte und irgendwann dann weiße bestellt hat, bis dahin hat man den Rest orangener Anzeigen eingebaut. Die GT6Zo (1. Serie) wurden eh erst länger nach der Umentscheidung mit den weißen Anzeigen versehen.

    Nach dem Schaden an 1520 (ich meine der war es) gab es lange die Kuriosität, dass dieser rundum noch orangene Anzeigen hatte, nur im A-Teil links eine weiße. Irgendwann hat man dann alle gegen weiße getauscht.