3656 – kam zum Schluss ins Schwitzen

Auf historischen Fotos von 1978 kann man den Wagen Nr. 3656 immer sehr leicht identifizieren, denn er hatte als einziger Wagen seitlich im Dachbereich, auf Höhe des Stromabnehmerbocks eine schwarze Schmutzspur auf beiden Seiten. Ursache war möglicherweise eine Undichtigkeit in der Hydraulikanlage. Die hatten alle Triebwagen beim Umbau zu Einmannwagen erhalten. Sie wurde für die Federspeicherbremse und den hydraulisch absenkbaren Stromabnehmer benötigt. Letzteren brauchte man zum Beispiel, wenn Baustellen stromlos passiert werden sollten.

Und das ging so: Vor der Baustelle nahmen die Fahrer*innen etwas Schwung,. Dann drückten sie einen Taster am Schaltbrett und die Stange am Heck senkte sich automatisch ab. So rollte die Bahn nun stromlos durch den Baustellenbereich. Am Ende des Abschnitts hielt der Wagen an und ein weiterer Bediensteter eilte an das Heck und fädelte den Stromabnehmer wieder in den Fahrdraht ein. Das musste manuell erfolgen. Dann konnte die Fahrt weitergehen.


Vermutlich schwitzte Triebwagen 3656 im Dachbereich an den Verschraubungen, dem Schlauch oder dem Hydraulikzylinder etwas Öl aus. Dies sammelte sich im Bereich des Stromabnehmers, bzw. lief zu den Seiten, wo es sich dann in Verbindung mit Staub und Dreck zu einer schwarzen Schicht vereinte. So fuhr der Wagen bis zum Schluss, leicht zu identifizieren durch die Stadt.


Nach der Betriebseinstellung wurde Wagen 3656 an das damalige "Deutsche Straßenbahn Museum" in Sehnde bei Hannover verkauft. Gemeinsam mit den Wagen 3571 und 3661 wurden die Bahnen auf Güterwagen verladen und in Richtung Hannover abtransportiert. Die lange Freiaufstellung im Museum zehrte an der Substanz der Wagen. Sie sahen bedauernswert aus. Als der Nachfolgeverein des „Hannoverschen Straßenbahnmuseums“ die Regie übernahm, reduzierte man die Sammlung und 3656 gehörte zu den Kandidaten für die Verschrottung.


Das Kopfteil des Wagen wurde damals in seinem desolaten Zustand aufbewahrt. Ob es heute noch existiert, ist mir leider nicht bekannt.