3661 – Endstation Wald

Auf historischen Fotos lässt sich Triebwagen 3661 immer recht gut erkennen. Er hatte einen leichten Ditsch in der Zielkastenscheibe, mit der er bis zum Schluss herumgefahren ist. Das hat unser Modell im Simulator dann natürlich auch.

Am 1. Oktober 1978, zum Straßenbahnabschied, parkte der Triebwagen gemeinsam mit Wagen 3640 in der Schleife Grindelberg (heute Bushaltestelle Bezirksamt Eimsbüttel), wo beide Wagen für ein Straßenfest des Bürgervereins „vor dem Dammtor/Pöseldorf r.V.“ bereitgestellt wurden. Zum Nachmittag setzten die Wagen dann mit den anderen Straßenbahnen nach Lokstedt aus. Für 3661 war der Betriebshof aber keine endgültige Endstation. Er gehörte zu den Bahnen, die für das Straßenbahnmuseum in Hannover vorgesehen waren.

Auf Güterwagen verladen, machten sich die V6E-Triebwagen 3571, 3656, 3661 und ein Schleifwagen per Bahn auf den Weg nach Wehmingen. Ärgerlich: Bereits in Hamburg gingen erste Scheiben durch Vandalen zu Bruch. In Hannover parkten die Neuzugänge im Wald auf Abstellgleisen inmitten hunderter weiterer Straßenbahnen, O-Bussen und Bussen. Hier hatte das „Deutsche Straßenbahn Museum“ sein Domizil und etliche Fahrzeuge zusammengesammelt. Und dann passierte erst mal nichts. Jahrzehnte standen hunderte von Straßenbahnen, O-Busse und Busse dort im Wald und vergammelten zusehends.

Das Deutsche Straßenbahnmuseum Hannover ging pleite und die Zukunftsaussichten waren wohl mehr als düster. Erst, als sich ein Nachfolgeverein, das heutige "Hannoversches Straßenbahn-Museum e.V." gründete, hatte das Museum wieder eine Perspektive. Man schuf überdachte Abstellbereiche, begann mit einem anfangs bescheidenen Fahrbetrieb, der dann immer mehr erweitert wurde und schuf die Infrastruktur, um die Fahrzeuge fahren, instandhalten und restaurieren zu können. Heute präsentiert sich das Museum mit Fahrbetrieb und Ausstellung als attraktiver Anlaufpunkt für Fans des historischen Nahverkehrs.

Um das zu erreichen, musste die Sammlung jedoch vorab reduziert werden. Von vielen Fans bedauert, wurden viele Museumsstücke verschrottet. Entweder passten sie nicht ins Sammlungskonzept oder der Verfall war zu fortgeschritten. Für einige Fahrzeuge bot sich nun aber auch eine neue Chance, denn man fand für sie neue Abnehmer, wo sie als Ersatzteilspender bei Vereinen oder Verkehrsunternehmen dienten oder sogar restauriert wurden.

Ein schönes Beispiel ist ein Hamburger V7BE-Beiwagen, der vom dänischen Sporvejsmuseet Skjoldenæsholm erworben wurde. Erst wurde er bei den Verkehrsbetrieben in Gera vorbildlich restauriert, heute fährt er gemeinsam mit dem Triebwagen 3657, auch zur Freude vieler Hamburger Besucher*innen, durch das Museum.

Doch zurück, zu unserer Nr. 3661. Im Zuge der Sammlungsreduzierung lichtete sich auch bei den Hamburger Wagen der Bestand. Während der Wagen 3571 eine Perspektive haben sollte, waren die Triebwagen 3656 und 3661 abgängig und wurden Anfang der 2000er Jahre verschrottet. Inzwischen steht auch der Wagen 3571 zur Disposition. Das Museum konnte aus Amsterdam den Triebwagen 3600 übernehmen. Der soll wohl nun restauriert werden, wobei ihm 3571 dann als Ersatzteilspender dienen wird.

Mit Nr. 3661 haben wir dann auch die Endstation dieser Serie erreicht. Herzlichen Dank für euer Interesse.