3603 – dem letzten Planwagen hinterher

Am 30. September 1978, dem letzten offiziellen Betriebstag, fuhr die Linie 2 noch nach Plan, allerdings wegen des hohen Fahrgastandrangs schon mit Verstärkern. Die Bahnen waren so voll, dass die HOCHBAHN darüber hinaus noch einen zusätzlichen Verstärkerbetrieb mit Bussen einrichtete. Aber an diesem Tag wollten die Menschen lieber Straßenbahn fahren, so dass die Busse nur von wenigen Fahrgästen genutzt wurden.


Wagen 3603 parkte bis in den späten Nachmittag in der Halle Lokstedt und rückte erst spät aus. Allerdings ging es für ihn nicht „auf Linie“, sondern eine private Sonderfahrt. Bis in die Nacht pendelte der Wagen zwischen Rathausmarkt und Schnelsen, wobei er dem letzten Planwagen folgte. In der Nacht zum 1. Oktober bildete sich dann in der Grindelallee noch ein kleiner Straßenbahnstau. Souvenirjäger hatten einen Triebwagen außer Gefecht gesetzt. Über eine Stunde brauchte es, den Havaristen behelfsmäßig in Fahrt zu bringen. Damit hatte sich der letzte Planwagen eine ordentliche Verspätung eingefangen. Und 3603 dahinter nun auch. Tief in der Nacht rückte die Sonderfahrt wieder in Lokstedt ein.


Als am 1. Oktober der Sonderbetrieb zum Abschied anlief, war der Wagen 3603 noch fahrbereit und wurde im Sonderbetrieb eingesetzt. Bis in den späten Nachmittag pendelte die Bahn noch einmal proppevoll durch die Stadt, um dann zum Nachmittag letztmalig nach Lokstedt auszusetzen.

Der Wagen wurde nach der Einstellung nicht sofort zerlegt, sondern verblieb vorerst in Lokstedt. Anfang 1979, das Areal des ehemaligen Betriebshofs war schon für die Nachnutzung durch die Fahrzeugwerkstätten Falkenried hergerichtet worden, parkte 3603 mit einem weiteren Triebwagen noch immer in Lokstedt. Schließlich wurden er aber doch abgeholt, um verschrottet zu werden.

Kommentare 2

  • Sehr geil das Bild in Szene gesetzt, echt Klasse. :)